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Partnerschaft Chalmoux

Bei Burgunder Bürgermeistern zu Besuch

(von Gerhard Beil)

 

Bild 1 (Ohnemüller)
Rede Ortsbürgermeister Gerhard Beil 

 

 

Ende August weilte Ortsbürgermeister Gerhard Beil in Begleitung von Bernd Ohnemüller in Burgund. Beide waren einer Einladung von Bernard Dessendre gefolgt, dem Präsidenten der U.M.C.R.71, der Vereinigung von Bürgermeistern ländlicher Gemeinden im Departement 71 - Saône-et-Loire. Zugleich war es die Gegeneinladung zu einem Studienaufenthalt von Burgunder Bürgermeistern in der Südpfalz, den Gerhard Beil im Jahre 2003 organisiert hatte. Im Rahmen der diesjährigen Generalversammlung U.M.C.R.71 in Martigny-le-Comte sollte auch der Rheinzaberner Ortsbürgermeister zu Wort kommen. Über 100 der 502 Maires aus ländlichen Gemeinden von Saône-et-Loire waren gekommen, um auch mit den Senatoren René Beaumont und Jean-Paul Émorine das Gespräch zu suchen. Solche Gelegenheiten für einen direkten Draht nach oben sind in Frankreich von Gold wert. Unter den Gästen auch Bürgermeister Henry Astier sowie Bernard Bidolet, Joel Fricaud und Jacques Guerinat aus Chalmoux. Aus Mont und Saint-Aubin-sur-Loire waren Bürgermeister Jean-Paul bzw. Jean Delize angereist.

Bild 2 (Ohnemüller) Besichtigung
Fa. Fricaud. In der Bildmitte
Freunde aus Chalmoux
 

 

 

Jean Girardon, Bürgermeister aus Mont Saint Vincent, dem malerischen Ort, wo schon viele Rheinzaberner weilten, Professor für ländliche Ökonomie an der Sorbonne, führte ins Schwerpunkkthema der Versammlung ein: Die nachhaltige Wohnungsbauentwicklung im ländlichen Raum. Dies ist für die oft verstreut liegenden Dörfer mit vielen Weilern und Einzelgehöften ein großes Problem. Vor allem der teils starke Bevölkerungsrückgang, wie wir ihn bei uns an der Rheinschiene nicht vorstellen können, bedeutet eine große Herausforderung für die Gemeinden in einer nur dünn besiedelten Region. Probleme machen auch die Unterhaltung der Verkehrswege, die Wasserversorgung, die Zersiedlung, die Ausweisung von Gewerbeflächen etc. Dorfentwicklungsplaner und Vertreter der departementalen Entwicklungsbehörde zeigten beispielhaft, welche Vorteile Bebauungs- und Entwicklungsplänen (Cartes communales bzw. Plans loceaux d'urbanisme) haben können, und sprachen -angesichts der kleinen Gemeinden - auch über Möglichkeiten und Notwendigkeiten interkommunaler Zusammenarbeit. 

Wenn nicht als Vorbild, so doch zum Vergleich dienten die Beispiele der Gemeinden Rheinzabern und Ballens/CH. Bürgermeister Francois Simon aus Ballens im Kanton Waadtland nördlich von Lausanne stellte seine ländlich geprägte Gemeinde von ca. 500 Einwohnern vor. Noch heute spielt dort die Landwirtschaft als Erwerbszweig eine wichtige Rolle. Sie konzentriert sich auf Ackerbau und Viehzucht respektive Milchwirtschaft. Dank der guten Verkehrserschließung haben sich in Ballens einige Unternehmen des Baugewerbes, eine Schmiede und eine Buchbinderei angesiedelt. Weitere Arbeitsplätze gibt es im Dienstleistungssektor.

 

Foto 3 (Beil) Laufsteg für die Elite der Charolais-Rasse 

 

Ortsbürgermeister Gerhard Beil sprach aktuelle Entwicklungen in Gemeinde und Landkreis an. Bild 1 (Ohnemüller) Rede Ortsbürgermeister Gerhard Beil Natürlich waren die französischen Kollegen aufmerksam ob der günstigen Standortbedingungen der Südpfalz, wo man nahezu Vollbeschäftigung hat, allerdings auch Probleme des Wachstums und der Erhaltung des Lebensraumes. Zahlen aus dem Budget und die Tatsache, dass unsere Gemeinde finanzielle Reserven hat, klangen für die französischen Kollegen absolut ungewohnt. Aufmerksamkeit erweckten auch die Zukunftsprojekte und die Innerortssanierung sowie die Förderung der Vereine. Gerhard Beil wörtlich: "Wir wissen sehr wohl um die Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements und unterstützen deswegen jedes Engagement, das dazu dient, dass sich Menschen hier integrieren, sich bei uns wohl fühlen und letztendlich hier engagieren. Wir möchten, dass die Menschen bei uns Heimat und Wurzeln finden".

Am 50. Jubiläumsjahr der Verträge von Rom - Gründung der EWG und späteren EU - war die Thematik der Bürgermeisterversammlung sicherlich auch deswegen interessant, weil sich in der Nachkriegszeit wichtige Lagebedingungen verändert haben. Aus der einstigen Randlage der Südpfalz in Nähe der Grenze zu Frankreich entwickelte sich im Zuge des europäischen Zusammenschlusses eine Kernlage im wirtschaftlich aktivsten Zentralraum der EU.

Mag man in Burgund idyllischer und weniger hektisch leben als bei uns, so sind die Sorgen für den Erhalt der dörflichen Lebensqualität, der städtebaulichen Entwicklung und der Arbeitsplätze enorm. Aus den ländlichen Gemeinden wandert ständig Bevölkerung in die Zentren entlang der Hauptverkehrswege im Saônetal oder gar in den Großraum Paris ab.

Burgund leidet teilweise noch immer an den Folgen der Verlagerung der Eisen- und Stahlindustrie an die Küste sowie dem Ende des Bergbaus. Nur noch wenige traditionelle Standorte für Eisenverarbeitung konnten überleben, weil sie den Strukturwandel schafften und internationale Beziehungen aufbauen konnten. Ein solches Beispiel ist die Stahlbaufirma der Gebrüder Fricaud in Martigny-le-Comte, ein Familienbetrieb mit hochmotiviertem Personal, der mit Hightech lauter Einzelstücke für den Maschinen- und Fahrzeugbau herstellt.

Weniger krisenanfällig war bisher die Zucht von Charolais-Rindern. Auf einer Zuchtschau in Charolles, bei der die prämierten Tiere mit dezenter Musik fast wie Models auf einem Laufsteg vor einer Großbildleinwand präsentiert wurden, sah man, welchen beeindruckenden Stand die Viehzucht in Burgund hat. Zwar prägen aktuell die weißen Rinder weite Teile des ländlichen Burgund, doch gibt es auch Versuche mit pflegeleichterem Vieh, etwa der Montbeliard-Rasse u.a.m. Nach wie vor ist aber das Herd Book Charolais ein Markenzeichen von Weltrang. 

 "Les Forgerons", die Schmiede, heißt das Team des Zweitligafußballclubs Gueugnon, dem Pokalschreck vieler französischer Vereine aus der 1. Division. Heuer läuft es nicht so gut, doch die Burgunder stehen hinter ihrer Mannschaft, die für Saône-et-Loire ähnlichen Mythos besitzt wie der 1. FCK für die Pfalz. Einer Stippvisite im Stadion (17 100 Plätze) und einem Plausch mit einem Betreuer folgte dann noch ein Empfang im Rathaus von Gueugnon, wo die Stadtspitze um Bürgermeister Alain Bailly und 1. Adjunkt Jean Francois Regnier präsent war. Gueugnon ist die Stadt des INOX-Edelstahls, des "inoxydable" = rostfreien Stahls. Trotz des Stahlwerkes verlor die Stadt in den letzten 20 Jahren 2000 Bewohner von einst 10500. Seit kurzem gehört das Herzstück der Stadt, das Stahlwerk, zum wohl weltgrößten Konzern Arcelor Mittal.

Am zweiten Tag des Besuchs stand eine Fahrt in die Departementhauptstadt Mâcon an. Strahlender Sonnenschein betonte besonders die herrliche Lage der Stadt an der Saône. Mâcon, Stadt des Dichters Alphonse de Lamartine, ist ein bedeutendes Weinbau- und Weinhandelszentrum und eine wirtschaftlich prosperierende Stadt.

 

 

Bild 4 (Beil) Henry Astier präsentiert
das Trikot des FC Gueugnonl
 

 

Bild 5 (Ohnemüller) Empfang im Rathaus Gueugnon. 5.v.r.: 1. Beigeordneter Jean Francois Regnier  
   

Bild 8 (Ohnemüller) Kirche
Saint Pierre zu Mâcon
 

 

Bild 7 (Beil) Denkmal für den
Dichter Alphonse de Lamartine
 

 

Bild 6 (Beil) Malerische Ecke
am Quai Lamartine

Bild 9 (Ohnemüller) Vin d'honneur
bei Senator und Bürgermeister
Jean-Patrick Courtois
 

Ihre Lage an der TGV-Strecke Paris-Lyon und der europäischen Nord-Süd-Autobahn Paris - Marseille bzw. Straßburg/Rheintal - Marseille - Barcelona ist von besonderem Vorteil. Nach einer Stippvisite in der Altstadt von Mâcon gab es für die Gruppe um U.M.C.R. 71 - Präsident Bernard Dessendre, Conseiler Genral und Bürgermeister von Saint-Martin-de-Commune, seinen Stv. Gabriel Chavy, Henry Astier, Prof. Girardon sowie die Gäste aus Rheinzabern und Ballens einen Empfang im Rathaus, zu dem der Bürgermeister, Senator Jean-Patrick Courtois, eingeladen hatte. Wieder eine gute Gelegenheit zur Kontaktpflege mit einem "hohen Tier", gilt M. Courtois doch als Kandidat für ein Ministeramt. Bürgermeister Courtois besuchte natürlich schon öfters die Partnerstadt Neustadt/Weinstr., die ja mit Mâcon die erste Partnerschaft zwischen einer Stadt aus Rheinland-Pfalz und Burgund schloss. Im Rahmen eines vin d'honneur gab es nette Gespräche. Senator Courtois lud anschließend die Gruppe zu einem gemütlichen Essen in die Winzergenossenschaft von Mâcon ein, wo man einen herrlichen Spätsommertag ausklingen ließ, aber nicht, ohne sich noch mit Cremant de Bourgogne oder köstlichem Wein eingedeckt zu haben. Selbstverständlich gab es zum Abschied herzliche Worte des Dankes. 

Bleibt das Resümee. Europa im kleinen zu leben, ist heute mehr denn je wichtig, denn Friede ist ein Geschenk, an dem immer wieder gearbeitet werden muss. Auch 62 Jahre nach Kriegsende und 50 Jahre nach Abschluss der römischen Verträge, dem wohl wichtigsten Meilenstein der europäischen Einigung, ist es unabdingbar, Jumelage an der Basis zu leben und Kontakte zu pflegen, zumal sich mit der Änderung der Generationen auch die gemeinsamen historischen Erfahrungen und das Wissen voneinander verändern. Wenn der Besuch in diesem Sinne war, dann hat er sich gelohnt.

Verleihung der Verdienstmedaille

(Quelle: Rheinpfalz)

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